Dienstag, 13. Mai 2014

No & Ich

Ich werde nun mit einer neuen Rubrik beginnen. Und zwar werde ich Bücherrezensionen schreiben... ich selbst bin eine begeisterte Leserin, ich lese, seit ich denken kann. Man fragte mich einst, ob ich Bücher respektieren würde. Ich antwortete sogleich, dass ich sie liebte. Ich habe eine wirklich sehr innige Beziehung zu Büchern, sie begleiten mich überall hin, beruhigen mich, wenn ich down bin, entspannen mich, bringen mich zum Lachen und zum Weinen. Ich liebe ihren Geruch, ich liebe es, mir den Autor vorzustellen, wie er an einem Schreibtisch saß und in die Geschichte versunken alles Andere vergaß, wie nur noch Buchstaben, Wörter, Sätze existierten.

Das erste Buch, das ich hier vorstellen möchte ist No  & Ich. Die Autorin ist die Französin Delphine de Vigan, Mutter zweier Kinder, 1966 in Paris geboren. Sie muss eine außerordentlich sensible Frau sein.
Das Buch handelt von einer achtzehnjährigen Obdachlosen und einer dreizehnjährigen Hochbegabten, die bereits zwei Klassen übersprungen hat aber sich immer noch nicht die Schnürsenkel zubinden kann... Die zwei begegnen sich zufällig in ihrer Einsamkeit und können irgenwann nicht mehr ohneeinander.
Es ist eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe, ja, es ist tatsächlich zu meinem neuen Lieblingsbuch geworden. Ich empfehle es jedem wärmstens; es ist mit einer außerordentlichen Sensibilität geschrieben, und Delphine de Vigan beherrscht die Feinheiten der Sprache wirklich (wobei das Lob hier auch dem Übersetzter gilt); sie schafft es immer genau, ohne allzuvielen Worten genau auszudrücken was gerade ansteht. Was wirklich berührt, ist wohl immer das, was zwischen den Zeilen steht.
Das Buch ist dicht an weisen Sätzen, die zum Nachdenken anregen. Die Protagonisten sind Menschen mit einer großen emotionalen Tiefe, die schon zu viel vom Leben gesehen haben, schon zu viel mitgemacht haben. Trotzdem sieht man, wie die beiden Mädchen miteinander weiter reifen, sich gegenseitig guttun, manchmal weiß man nicht, wer nun wen stützt. Schaffen es die beiden, sich das zu geben, was sie immer suchten?
Kann einen eine Freundschaft retten... oder bleiben Die Dinge doch immer, wie sie sind? Kann man etwas gegen den Lauf des Schicksals unternehmen? Das sind Fragen, die einen während des ganzen Buches begeleiten, und auf die es wohl auch keine eindeutige Antwort gibt, das Gefühl gibt einem das Ende des Buches (welches ich hier nicht verraten werde). Aber vielleicht liegt die Antwort doch in den letzten Seiten des Buches, versteckt in Monsieu Marin's Worten: "Geben Sie nicht auf".

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