Sonntag, 20. Juli 2014

Kind sein

ich wünschte, ich hätte noch die leichtigkeit eines kindes, das lustig lachend auf jeden baum klettern, dem jede angst hinunterzufallen fremd ist, das an nichts anderes denkt, als an diesen einen kleinen moment, dem genügt was er hat und sich keine sorgen um die zukunft macht. aber ein kind kann auch nicht verstehen, es hat keine ahnung von dem, was hinter den kulissen passiert, es kann nichts hinterfragen. ein kind lebt einfach, und ich beneide es darum. aber ich bin auch froh, die naivität wenigstens teilweise hinter mir gelassen zu haben. ein gutes gleichgewicht zwischen kind sein und erwachsen sein - damit kann man was bewegen.

Freitag, 18. Juli 2014

Can't you feel it?

Ich will die Augen offen halten und dem Universum nur grenzenlosen Respekt und pure Liebe entgegenbringen, seine Schönheit in mich aufnehmen, seine Perfektion wahrnehmen, denn die Perfektion liegt im Ganzen, nicht im Detail.
Ich will mein Herz öffnen, um Alles in mich aufzunehmen, und es wird diese eine Sache sein die ich niemals loslassen muss, die mir niemand nehmen kann, die ich niemals verlieren werde, weil ich im Tod Teil dieser allumfassenden Energie werde, die in Allem und Jedem steckt, und das ist mein Stück Unendlichkeit, kaum greifbar, doch spürbar, in mir.
Mein Atem fließt ruhig, und ich weiß, der ganze Sinn der Welt liegt darin. Ich spüre den Moment. Ich spüre das Leben. Ich spüre es.

Open your eyes

Dienstag, 15. Juli 2014

Was ich bin

ich bin was ich bin
und was ich sein könnte
  
ich fälle entscheidungen  
und lerne mich kennen 
und weiß doch nie     

weiß doch nie  
wo ich stehe
denn ich sterbe   
während ich lebe.

Samstag, 12. Juli 2014

Zwischen Glück und Schönheit, Harmonie und Gleichgewicht

Was ist Glück? Ist es ein momentanes Hochgefühl? Ist es ein Lebensziel oder doch eher eine Art, den eigenen Weg zu gehen? Ein Privileg, nur wenigen gewährt? Oder eine Möglichkeit, ein Potential das in jedem steckt, das manche aber aus Unwissenheit ignorieren? Im Englischen gibt es für diesen einen Begriff zwei, weswegen die Definition zumindest für einen von beiden einfacher ausfälllt. Denn, "als Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens ist Glück ein sehr vielschichtiger Begriff, der Empfindungen vom momentanen Glücksgefühl bis zu anhaltender Glückseligkeit einschließt, der uns aber auch als ein äußeres Geschehen begegnen kann, z. B. als glücklicher Zufall oder als eine zu Lebensglück verhelfende Schicksalswende", so Wikipedia. Trennen wir daher gleich zu Anfang das Glück (Luck), also den glücklichen Zufall, vom Glück (Happiness), und beschäftigen uns nunmehr mit letzterem.

 
Gesundheit ist Glück, so sagt der Kranke,
Reichtum ist Glück, sagt der Arme,
Weisheit ist Glück, sagt der Philosoph
und sie haben alle Recht.
Unglück aber ist gewiß, das nicht erreichen zu können, was man Bedarf.
 
Fanny Lewald

Liest man die ersten Verse, scheint es fast so, als sei Glück immer das, was wir gerade nicht haben können, wie Schönheitsideale immer mit schwer erreichbaren Maßen zu tun haben, die mit der Zeit insofern zusammenhängen, dass sie das von einem verlangen, was gerade am fast unmöglich ist - ausgeprägte Fettpolster in Hungerszeiten, Schlankheit in Zeiten des Überflusses; Schönheit soll schließlich ein Privileg bleiben, wäre sie nicht so selten, würden wir es kaum als so besonders empfinden. Was die deutsche Schriftstellerin jedoch tatsächlich ausdrücken will, ist, nehme ich an, dass das Glück mit dem übereinstimmt, was wir gerade brauchen. Bis zu einem bestimmten Punkt bin ich tatsächlich mit ihr einverstanden. Es ist wirklich so, dass der Mensch einige Grundbedürfnisse befriedigt wissen muss, bevor er an Höheres denkt. So muss er genug zu Essen und zu Trinken haben, um das Bedürfnis nach Sicherheit und Liebe zu befriedigen und so weiter, laut Maslowschen Bedürfnishierarchie:
 
 
 
 
Trotzdem glaube ich kaum, dass man dann von Glück sprechen kann, so doch eher von Zufriedenheit, aber es ist doch  so, dass fehlendes Glück mit mangelnder Zufriedenheit zusammenhängt. Mit dem ständigen denken an die Zukunft, statt weilen in der Gegenwart.
Es ist ja allgemein bekannt, das besonders Jugendliche immer mehr wollen, ihnen niemals etwas genug ist. Sie alle Erwartungen in die Zukunft stecken, um später zu erkennen, wie viel sie übersehen haben. Steckt das Glück vielleicht doch in den kleinen Dingen? Und das fehlen ebendiesem in dem Übersehen dieser Dinge? Mag sein. Aber das Gegenteil von Glück ist nicht Unglück, und genausowenig Trauer. Lasst mich dies etwas näher erklären.
An diesem Punkt ist es wichtig, den Unterschied zwischen Freude und Glück zu unterstreichen. Freudig und fröhlich sind wir nach angenehmen Erlebnissen, neuen Bekanntschaften, überraschenden Aufmerksamkeiten. Es ist das Gegenteil zu Trauer, denke ich.
Ward ihr je einmal richtig traurig? Ich meine wirklich. Nur Trauer, pure Trauer, ohne eine Spur von Wut, Verzweiflung... Die "nicht puren" Gefühle sind die, die Schmerzen bereiten. Die Puren nicht, denn sie sind, was sie sind. Wut tut uns nicht gut, Verzweiflung, und so weiter. Sie sind zusammengesetzt aus Trauer, Angst, Groll gegen Andere, lauter negative Gefühle, die uns aus dem Gleichgewicht bringen. Trauer allein hingegen, sie zieht uns zwar zu Boden, aber sie gehört zu uns, und sie schmerzt zwar, verletzt aber nicht. Weder uns noch andere. Und somit bin ich auch schon zum Kern dieses Textes gelangt. Es bringt uns nicht aus dem Gleichgewicht. Glücklich kann man immer sein, selbst wenn man gerade Tränen vergießt, es sein denn, man hat eine gewisse innere Stabilität, innere Ruhe, die uns alles zu überwältigen hilft.
Glück ist Gleichgewicht, wie Schönheit doch auch, entgegengesetzt dem, was wir alle denken, nicht etwas Außerordentliches oder Einzigartiges, eine Besonderheit ist, sondern einfach die Harmonie, die die eigentlichen, sagen wir, natürlichen Maße und Proportionen respektiert, und somit zwar eine Seltenheit, doch eigentlich nur die "Normalität" im weiteren Sinne darstellt. Genauso ist Glück im Grund der Urzustand unseres Geistes, was bedeutet dass wir im Grund nur zu uns zurückfinden müssen, um das zu finden, was wir wahrlich suchen. Somit
 
Gib dich
dem Fluss des Atems
hin
 
er trägt dich
in das Meer
 
des Glücks
 
Hans-Christoph Neuert
 

Dienstag, 8. Juli 2014

Time

und dann steigt man in den zug und weiß niemals wie man zurückkommen wird.
es war fast genau vor einem jahr, als ich auf dem rückweg von malta ins taxi stieg und noch verschlafen den heller werdenden himmel beobachtete, durchzogen mit  blassrosa wolken. damals war ich noch eine andere. am anfang des sommers war ich ein mädchen, das von ansehen und reichtum träumte. am ende des sommers begann ich zu verstehen, dass das, was ich suchte, veränderung, und freiheit waren.
ich habe noch von einem ersten kuss geträumt.
und jetzt? jetzt will ich nur noch ausbrechen. stimmt es, dass wir niemals zufrieden sein werden können, mit dem, was wir haben? gehört das zum streben des menschen nach fortschritt?
ich wünsche mir, nur einmal still stehen können, aber zeit zerfließt in meinen händen, zäh wie honig zwar, aber sie reißt mich mit und ich suche immer noch nach diesem stein, an dem ich mich klammern könnte, aber daran würde ich mir nur die hände wund reiben. das schilfrohr überlebt den sturm weil es sich gehen lässt.

Montag, 7. Juli 2014

Freitag, 4. Juli 2014

Das Leben ist ein listiger Kater

Jetzt fühle ich mich viel lädierter. Alles tut weh. Und wenn es mal nicht mehr wehtut, habe ich trotzdem das Gefühl, ein einziger Muskelkater zu sein. Man hat mich hier und da aufgeschnitten, um ein paar Brüche zu richten, und mich wieder zusammengeflickt. Ich bin voller Drähte, Platten und Schrauben, der reinste Eisenwarenladen. Meine Identität besteht aus deinem Haufen Röntgenaufnahmen, den die Arzte mit zufriedener Miene studieren, allen voran mein Chirurg: Darmbeinstachel, Darmbeinschaufel, Schambein, Oberschenkelhals, 
Oberschenkelknochen, Schienbein und Wadenbein. Bewegen kommt nicht in Frage, das ist strengstens verboten. 

Marie-Sabine Roger's Roman ist eine gelungene Liebeserklärung an das Leben. Stets humorvoll greift sie viele Themen auf; neben Alter, der Frustration, die damit einhergeht, und die Garstigkeit, die darauf folgt, sowie die Einsamkeit, fließen viele andere, viel diskutierte Sachverhalte und hochaktuelle Problematiken ein - Homosexualität, interfamiliäre Schwierigkeiten, junge Schwangerschaften, Prostitution, um nur einiges zu nennen. In nur einem Wort? Spritzig. 
Mit erheblicher Feinfühligkeit versetzt sich die Autorin in Jean-Pierre hinein, der in einem Krankenhaus aufwacht und sich an nichts erinnern kann. Viel Besuch bekommt er zwar nicht, doch seine Ruhe hat er doch nie. Die vierzehnjährige Maëva hat es auf seinen Laptop abgesehen, Maxime, ein junger Polizist, versucht herauszufinden, wie Jean-Pierre in der Seine gelandet ist, weswegen er im Krankenhaus gelandet ist, der gutherzigen Krankenschwester Myriam wächst der alte Griesgram mit Galgenhumor so ans Herz, dass sie ihn zu ihrem Lieblingspatienten ernennt. Und dann ist da noch Camille, der Student, der Jean-Pierre aus der Seine gefischt hat, und ihm damit das Leben gerettet hat.
Und langsam findet Jean-Pierre den Weg zurück ins Leben.
Die gesamte Lektüre wird von einem leichten Sarkasmus begleitet, Dinge werden mal von einem ganz anderen Blickwinkel beleuchtet. Es wird zwar vieles (gesellschaftlich) kritisiert, aber andererseits scheint das Buch auch zu mehr Toleranz aufzufordern. Ich kann nur sagen: Lest es!

what's coming soon

in letzter zeit war ich nicht besonders fleißig mit neuen blogbeiträgen. jetzt gilt es aufzuholen. abgesehen von einigen buchrezensionen, an denen ich noch arbeite, werde ich eine artikelreihe zum dem thema eröffnen, das die menschheit seit jeher beschäftigt und trotzdem kaum definiert werden kann: Glück. bleibt dran!
grüße,
mitsuki